Nachdem wir uns mit der Software MakerPlot ein wenig befasst haben, wenden wir uns jetzt weiteren Anwendungen zu. In diesem Kapitel werden
genauer untersucht.
Einem HIGH-Pegel oder einer logischen 1 entspricht typischerweise die positive Spannung eines Systems; einem LOW-Pegel oder einer logischen 0 entsprechend die Massereferenz des Systems.
Bei der BASIC Stamp und dem Board of Education sind diese mit Vdd (+5 V) und Vss (0 V oder Masse) bezeichnet.
Wenn die Eingangsspannung statt 5 V nur 3,5 V beträgt, ist das dann immer noch logisch 1 oder HIGH? Und wie verhält es sich bei 2,5V? Ab wann liegt eine logische 0 vor?
Ein digitales System kennt nur einen von zwei Zuständen. Bleibt die Frage, bei welcher Eingangsspannung der Zustand HIGH in LOW übergeht bzw. umgekehrt?
In Übung 1 wird die Schwellenspannung bestimmt, unterhalb der der Eingang LOW und oberhalb der der Eingang HIGH ist. Dazu wird ein Analog-Digital-Wandler (ADC) eingesetzt, der die Spannungspegel am Eingang misst. Eine umfassende Darstellung des hier eingesetzten ADC-Typs erfolgt im Kapitel 6.
Übung 1 – Messung der Schwellenspannung
Übung 1 – Messung der Schwellenspannung | |
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Aufgaben |
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Schaltskizze
Das Programm DataMonitoring.bs2
Der BASIC Befehl
mit seinen vier Parametergrößen soll hier kurz vorgestellt werden.
MSBPOST - Daten sind MSB-zuerst; Abtastbits nach dem Taktimpuls.
LSBPOST – Daten sind LSB-zuerst; Abtastbits nach dem Taktimpuls
MSBPRE - Daten sind MSB-zuerst; Abtastbits vor dem Taktimpuls.
LSBPRE - Daten sind LSB-zuerst; Abtastbits vor dem Taktimpuls.In den Datenblättern der Hersteller von elektronischen Bauteilen wird die Schwellenspannung angegeben und garantiert. Die zulässigen HIGH- und LOW-Werte liegen ober- bzw. unterhalb des gelisteten Schwellenwertes.
Für eine BASIC Stamp2 gibt der Hersteller Parallax Inc. zum Beispiel die Werte:
an.
Etwa in der Mitte zwischen VIH und VIL liegt der hier gemessene 1,5-V-TTL-Logik-schwellenwert, bei dem der Eingang die erfassten Zustände ändert.
Nicht alle digitalen Geräte haben die gleichen Schwellenwerte. Darüber hinaus können Bauteile über Eingänge mit einem Schmitt-Trigger verfügen, bei denen sich die Schwellenwerte unterscheiden (sog. Hysterese), je nachdem, ob die Spannung zu- oder abnimmt. Das Konzept der Hysterese wird in späteren Kapiteln weiter untersucht.
Wie arbeitet das Programm?
Die Schaltung betreffend
Die LED wird einzig dazu genutzt, den Zustand von P8 anzuzeigen: LED AN -> HIGH, LED aus -> LOW.
Das Potenziometer in der Schaltung ist ein klassischer Spannungsteiler. Je nach Stellung des Mittelabgriffs stellen sich unterschiedliche Teilspannungen ein (siehe Abb. 3).
Weitere Informationen zum Thema Spannungsteiler gibt es hier.
Der Spannungsausgang ist eine Funktion des Spannungsabfalls gegen Masse, dargestellt durch R2 in Abbildung 3.
Eine Kirchhoffsche Regel besagt, dass die „algebraische Summe der Spannungen in einer Reihenschaltung gleich der Versorgungsspannung sein muss“. Die an R1 und R2 abfallenden Teilspannungen müssen der Versorgungsspannung Vdd von 5 V entsprechen.
Mit dem Ohmschen Gesetz ergibt sich so eine Stromstärke Iges von 0,5 mA durch R1 und R2. Die entsprechende Teilspannung über R2 lässt sich jetzt für die drei gezeigten Teilwiderstände in Abb. 3 leicht berechnen. Diese Spannung liegt am Eingang des ADC und an P8.
Mit dem ADC0831 werden Spannungen zwischen 0 und 5 Volt gemessen und als 8-Bit Wert ausgegeben; die BS2 übernimmt diesen Wert mit SHIFTIN. Bei einem 8-Bit AD-Wandler wird der Spannungsbereich zwischen 0 und 5 Volt in 255 Teilschritte aufgeteilt.
255 Teilschritte entsprechen dann 5 Volt, 120 Teilschritte 120 * 0,0196 = 2,35 Volt.
Den Programmcode betreffend
Im Hauptprogramm wird das Unterprogramm
aufgerufen. Mit
wird das IC aktiviert. Die Bit-Variable
liest den an Vin bzw. P8 anliegenden Spannungswert ein und überträgt ihn mit
an den AD-Wandlerbaustein der einen Zahlenwert zwischen 0 und 255 an ADC_Dout ausgibt; anschließend wird das IC disabled. Die Daten werden über das
an MakerPlot übertragen und grafisch angezeigt.
In der folgenden Übung 2 wird zum Potenziometer in der ADC-Schaltung aus Übung 1 ein LDR zugeschaltet. Dieser lichtgesteuerte Spannungsteiler an der BS2 sorgt dafür, dass die LED bei einer bestimmten Lichtstärke ein- bzw. ausgeschaltet wird.
Übung 2 – Eine Nachlicht-Schaltung
Übung 2 – Eine Nachtlicht-Schaltung | |
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Aufgaben |
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Schaltskizze
Im Photowiderstand regen Lichtphotonen Elektronen an. Fällt Licht auf die Fotoschicht, steigt der Strom an, der Widerstandswert nimmt ab. In unserem Fall erhöht sich sein Widerstand, wenn wir den Fotowiderstand abschatten.
An der unteren Seite des Spannungsteilers (vom Schleifer zu Vss) fällt eine größere Spannung ab. Wenn der Spannungsabfall gegen Masse über die Schwellenspannung steigt, erkennt der Eingang P8 der BASIC Stamp ein HIGH.
Übung 3 – Offener Eingang
Ein nicht beschalteter offener Eingang ist keinem Spannungspotential zugeordnet, er wird als "schwebend" bezeichnet und von der BASIC Stamp möglicherweise nicht als eindeutiges logisches HIGH oder LOW erkannt.
Wird ein Taster zwischen Eingang und Vdd geschaltet, dann bleibt das Potential am Eingang Vin des ADC0831 undefiniert, wenn der Taster nicht gedrückt ist. Wird er gedrückt, liegt am Eingang die Betriebsspannung Vdd.
Übung 3 – Offener Eingang | |
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Aufgaben |
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Schaltskizze
Ein Beispielplot zu Übung 3
Wie arbeitet die Schaltung?
Wird T1 gedrückt, fließt Strom durch den Schalter. Der Eingang des ADC0831 liegt auf festem Potential (Ubat oder Vdd) und erkennt HIGH. Ist T1 nicht gedrückt, liegt ein nicht definiertes Potential am Eingang des ADC, der Eingang ist offen.
Durch Berühren einer Elektrode in der Schaltung erzeugt die statische Elektrizität des eigenen Körpers Spannungsspitzen am Eingang des ADC, die i.d.R. über der Schwellenspannung liegen. Der Digitaleingang wechselt den Zustand.
Stabilisierung des offenen Eingangs
Ein Beispielplot zur Schaltung aus Abb. 7
Erläuterungen zur Schaltung aus Abb. 7
Der Pull-Down-Widerstand R2 zieht bei offenem Taster T1 den Punkt P der Schaltung auf GND (Vss). Der Zustand LOW wird vom ADC angezeigt. Bei geschlossenem Taster T1 liegt P auf Potential Vdd. Durch R2 fließt ein vom Widerstandswert R2 abhängiger Strom I. Seine Größe sollte möglichst gering gehalten werden; Werte zwischen 10 kOhm und 100 kOhm sind üblich.
HINWEIS
Informiere dich bei einem digitalen Baustein immer über das Datenblatt. Unterschiedliche Bausteine haben unterschiedliche Eingangsspannungs- und Stromspezifikationen. Sie können durch statische Elektrizität beschädigt werden, wenn die Eingänge nicht belegt werden.
Einige Bausteine verfügen möglicherweise über interne Pullup-Widerstände, sodass diese nicht zum Eingang hinzugefügt werden müssen. TTL-Geräte nehmen normalerweise einen HIGH-Zustand an, wenn sie nicht angeschlossen sind, aber dies ist insbesondere während des internen Taktens oder Schaltens nicht gewährleistet. Deshalb sollte auch hier gelten: offene Ausgänge vermeiden.
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